Willkommen in einem der ersten Werke von Elias Holl (*1573 - †1646), dem späteren Stadtwerkmeister von Augsburg. 1598 erhielt er als 25-Jähriger mit seinem Vater Hans den Auftrag, das sogenannte Harterhaus im Sinne der Renaissance umzubauen. Das Ergebnis? Eines der schönsten und wertvollsten Bürgerhäuser der Maximilianstraße.
Holl prägte wie kein anderer die Schönheit Augsburgs mit ihren prachtvollen historischen Bauwerken und der mediterran anmutenden Atmosphäre. Als einer der bedeutsamsten deutschen Architekten des 17. Jahrhunderts nahm er unvergleichbar Einfluss auf den Charakter der Fuggerstadt. Die mitteleuropäische Metropole der Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft erlebte damals ihre Blütezeit. Stolz blickten die Augsburger auf ihre antike Geschichte als römische Reichsstadt zurück – die Renaissance hielt Einzug.
So plante Holl unter anderem das neue Rathaus in diesem Stil, mit dem goldenen Saal und den Zwiebeltürmen, die er erst drei Jahre nach Baubeginn durchsetzen konnte. Bekannt für seinen überragenden Ehrgeiz, schuf er mit dem Rathaus sein großes Meisterwerk. Es galt zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung als weltweit erstes Gebäude mit mehr als sechs Stockwerken.
Allerdings sah es nicht immer rosig aus für den Stadtbaumeister, der übrigens 21 Nachkommen zu versorgen hatte: Er erlebte den Dreißigjährigen Krieg inklusive der Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Für seinen evangelischen Glauben gab er 1630 sogar das angesehene Amt des Stadtwerkmeisters auf. Die Arbeit am Heilig-Geist-Spital, heute Sitz der Augsburger Puppenkiste, brachte er dennoch zu Ende.
Bild: Elias Holl mit einer Zeichnung des Augsburger Rathauses und des Perlachturms in Händen.